Freitag, 20. Mai 2011

Leadership statt Management

In der letzten Zeit hat ein deutlicher Paradigmenwechsel im Bereich der Führungsstile eingesetzt. Leadership soll das lang gepriesene Management (by objectives) deutlich in den Hintergrund rücken. Mit anderen Worten: die Menschen wollen wieder Persönlichkeiten als Führungskräfte. Menschen sollen sie sein, mit Ecken und Kanten . Sie dürfen Fehler machen, sollen sich aber für die Sache und für ihre Mitarbeiter einsetzen und sich stark machen. Sie sollen nicht einfach ersetzbar sein. Sie müssen nicht unbedingt Charisma haben, aber Führungsqualitäten besitzen wie Überzeugungskraft, Motivationsstärke, Durchsetzungsbereitschaft und Konfliktfähigkeit. Menschen mit Charakter eben.

Mit Paradigmenwechseln ist das ja so eine Sache. Die "Fachwelt" kann davon schreiben und sie herbeisehnen, lebendig werden sie aber erst, wenn die Menschen sie auch wirklich umsetzen wollen. Und das geschieht momentan!

Leadership statt Management will die Fachwelt. Und die Mitarbeiter wollen das auch.

Für Führungskräfte bedeutet dies, den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf den kompetenten Umgang mit Menschen zu legen. Führen statt Durchführen ist angesagt. Delegieren und Teamwork sind modern. Präsenz statt Email ist en Vogue. Beziehungen statt Steuerungsmodelle sind up to date. Kurz: Leadership eben.

Samstag, 2. April 2011

Wissenschaft NEU (ro). ein Gespräch zwischen Pablo Peyrolon und Christian Zajer

CZ: Pablo, Du als Neurowissenschafter bist ja der Auffassung, dass einzig unser Gehirn uns steuert, dabei denkst Du aber nicht gerade an die Vernunft.
PP: Ja, das Gehirn ist lediglich auch der Sitz der Vernunft, hauptsächlich sitzen dort aber Wünsche, Emotionen, die sich im besten Fall mit der „Vernunft“ verbinden.
CZ: Und diese Erkennstniss führte ja auch dazu, dass das Bild des „Homo Oeconomicus“, des vernünftig, rational denkenden Menschens verworfen werden musste und wir jetzt den „Brain directed man“ begrüßen dürfen.
PP: Genau. Du als sozialpsychologisch ausgebildete Person siehst den Menschen ein bißchen anders, oder?
CZ: Die Psychologie weiß schon lange, was die Neurowissenschaften gerade eindrucksvoll beweisen. Ich betrachte den Menschen natürlich in einer Einheit von Geist und Seele und frage mich, ob sich alles im Gehirn vereint und dort auch der Sitz der Seele ist.
PP: Neurobiologisch ja, aber der Mensch ist natürlich mehr als das…
CZ: Beeindruckend an den Erkenntnissen der Neurowissenschaften finde ich, dass wir noch viel stärker emotionsgesteuert sind als angenommen. Das erklärt das Scheitern vieler „rational“ angelegter Versuche, Menschen mit Apellen an die „Vernunft“ verändern zu wollen.
PP: Berühmte Führungspersönlichkeiten, erfolgreiche Psychologen, Psychotherapeuten und genaugenommen alle Menschen, die mit Veränderunsprozessen arbeiten, haben immer schon stark auf Emotionen gesetzt...
CZ: …indem sie Visionen hatten und es ihnen gelang, diese Visionen auf ihr „Zielpublikum“ zu übertragen.
PP: „Bleiben Sie sachlich“.Diese Aufforderung ist im Prinzip unmöglich.
CZ: Ich kenne diesen Anspruch aus meiner Arbeit mit Konfliktparteien, da steigt der Druck gewaltig, wenn jemand das von sich oder anderen fordert. “Sachlichkeit“ wird häufig mit „Höflichkeit“ verwechselt.
PP: Das Gehirn kann auch vernünftig sein, es muss nur einen Sinn darin erkennen können und der liegt oftmals nicht in den Sinnvorstellungen der Gesprächspartner.
CZ: Wie das z.B. bei Change-Prozessen der Fall ist. Das Topmanagement sieht oft einen ganz anderen Sinn in Veränderungen. Zum Beispiel die Stärkung gegenüber der Konkurrenz oder die Vereinfachung von Prozessen…
PP:…Während Mitarbeiter zu recht daran interessiert sind, ob und wie sich ihr Arbeitsplatz verändern wird.
CZ: Veränderungsprozesse müssen gut kommuniziert werden, sonst schalten die Menschen auf Widerstand.
PP: Das Gehirn der Menschen wird auf Widerstand schalten.
CZ: Ein Hauptgrund, warum Gespräche, Veränderungsprozesse, Konfliktmanagement und Verhandlungen scheitern, wenn sie scheitern.
PP: Das „vernetzte Denken“ oder besser gesagt, das „vernetzte Verhalten“ spielt dabei auch ein große Rolle. Früher dachte man, wenn ein Bedürfnis erfüllt ist, kommt das nächste dran, usw. und wir müssen nur die Bedürfnisse der Menschen der Reihe nach befriedigen, dann sind sie glücklich.
CZ: Du sprichst jetzt von Alexander Maslow und der Bedürfnispyramide.

PP: Ja, genau. Maslow war nicht falsch, nur der hierarchische Aufbau stimmt nicht mehr.
CZ: Und die vier Grundbedürfnisse „Selbstwert“, „Lust/ Unlust“, „Kontrolle“ und „Bindung“ sollten gleichzeitig angesprochen werden.
PP: Erst dann haben wir Erfolg.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Der Löwe Christian und das Leben

Wann können wir sagen, ich habe wirklich gelebt? Was macht es aus, dass wir sagen können: Ich habe ein erfülltes Leben? Es sind Erlebnisse, Momente, die uns prägen. Es ist oft nur ein Zeitraum von ein paar intensiven Monaten, der die Kraft hat unser ganzes Leben mit Sinn zu erfüllen. So erging es Anthony "Ace" Bourke und John Rendall. Sie ließen sich auf ein Abenteuer ein, dessen Ausgang sie niemals auch nur im Geringsten voraussehen konnten. Anthony und John kauften Ende der 1960er Jahre in Londons berühmten Kaufhaus "Harrods" ein Löwenbaby. Sie zogen es ein paar Monate in London auf bevor sie beschlossen, es in Zusammenarbeit mit George Adamson, einem Löwenforscher, in Kenia auszuwildern. Sie nannten den Löwen "Christian". Die Beziehung, die Christian zu Anthony und John während der Monate in London aufbaute, führte dazu, das er beide wiedererkannte , als Sie ihn ein Jahr nach dessen Auswilderung in Afrika suchten und auch tatsächlich fanden. Niemand hielt es für möglich, dass sich Christian an die jungen Männer aus London erinnern konnte. Dieser Moment der Reunion ist filmisch festgehalten und auf Youtube zu finden ("Christian the lion"):


Zweifellos war es ein großes Abenteuer von zwei Menschen, die plötzlich eine Vision entwickelt hatten, als sie das erste Mal vor dem kleinen Käfig in „Harrods“ standen und dem Löwenbaby in die Augen sahen. Sie dachten ab diesem Zeitpunkt nur mehr daran, Christian eine bessere Zukunft zu bieten. Sie wollten ihn auf keinen Fall noch einen einzigen Tag länger im Kaufhaus lassen.
Sie ließen sich auf eine Beziehung ein, dessen Ausgang niemand vorhersagen konnte. Das gemeinsame Leben mit Christian in London dauerte nicht lange, gemessen an der Lebenszeit eines Menschen, aber hört man Interviews mit Anthony und John, so kann man auch noch 40 Jahre danach die Intensität dieser wohl aufregensten Zeit ihres Lebens spüren, die von einer unvergleichlichen Erfülltheit bestimmt war. Dabei verloren sie niemals die Verantwortung für das Leben von Christian aus den Augen.

Es ist unter anderem ein Umstand, den Anthony und John erfahren haben, den auch sämtliche psychologische Forschungen zu den Themen "Glück" und "Sinn" als Erkenntnis bereithalten:

Es ist die Offenheit, sich auf Neues, Unbekanntes, auch Unkalkulierbares, einzulassen. Geleitet von einer Vision.

Die meisten Menschen streben heute nach der größtmöglichen Berechenbarkeit ihres Lebens. Versicherungen, die gesamte Gesundheitsbrache, inklusive Sport- und Wellnesswirtschaft, fördern dieses Streben und leben gut davon. Viele Beamte planen ihre Rente in Gedanken schon ab 30 und sind stolz darauf, schon so früh ihre Vision der glücklichen und zufriedenen "Ruhezeit" entwickelt zu haben. Ab 40 werden die Jahre gezählt.
Der Side Effekt, der auftritt, wenn das Leben nach größtmöglicher Sicherheit ausgerichtet wird, ist: Es passiert dann auch (hoffentlich) nichts. So weit so gut und es stimmt schon: Wir Menschen brauchen auch ein gewisses Maß an Sicherheit, keine Frage. Eben ein "gewisses" Maß.
Denn nur Offenheit und etwas Mut zum Risiko können uns die "speziellen Momente" verschaffen, die unser Leben nachhaltig bereichern. Dazu müssen wir nicht unbedingt ein Löwenbaby adoptieren. Schon eine Urlaubsreise außerhalb der üblichen Komfortzone, ein exotischer Tanzkurs, der Beginn einer bedingungslosen Investition von Gefühlen in eine (unsichere) Beziehung können diese Momente herbeiführen.

Zum Risiko gehört es schließlich auch, alle Erscheinungen der Leidenschaft zu akzeptieren.

Anthony und John mussten letztendlich die physische Trennung von ihrem geliebten Löwen Christian akzeptieren. In ihrem Herzen jedoch lebt Christian mit ihnen zusammen und dieses Gefühl an diese Zeit und diese Beziehung zu ihm ist ein immerwährendes Geschenk des Lebens, das von nichts übertroffen werden kann.

Willkommen!

Dieser Blog stellt Wissen und Gedanken zur zwischenmenschlichen Kommunikation und zum Leben zur Verfügung. Ich bewerte auch Seminarhotels, deren Gast ich als Trainer war. Restaurants sind auch dabei, allerdings ist das ein reines Steckenpferd von mir. Special für Trainer: Verwenden Sie gerne meine Seminarübungen! Ein Hinweis auf mich als Urheber freut mich. Copyright auf alle Blogs beachten!

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