Gestern fiel mir wieder mal ein Klassiker in die Hände: Das 1981 erschienene großartige Werk des großartigen F. Schulz von Thun: Miteinander Reden. In einem Absatz schreibt er über den Einsatz von "Techniken" zur Kommunikation, wie etwa die "Ich-Botschaft" oder das "Aktive Zuhören" folgendes "Die diesem Grundgedanken (nämlich der Technik) entsprechende operationalisierbare und trainierbare Verhaltensweise...läuft jedoch Gefahr, eine mitmenschliche Ursprünglichkeit durch eine professionelle Art, sich mitzuteilen, zu ersetzen und den Ausdruck der Emotionalität in eine routinierte Form zu gießen".
Die Neurowissenschaften bestätigen es 30 Jahre später! Emotionalität ist durch nichts zu ersetzen. Und sie darf auch in konflikthaften Gesprächen ihren Platz haben. Sie läßt uns echt sein. Sie läßt unseren Gesprächspartnern unser ehrliches! Anliegen erkennen. Das ist keine Schwäche, das ist in konstruktiven Gesprächen notwendig. Mit Emotionalität ist aber nicht unbedingt der inkontinente Gefühlsausbruch gemeint, sondern die Fähigkeit die eigenen Gefühle benennen zu können. Und das muss man sich einfach mal trauen. Vorerst jedoch rate ich zum persönlichen Kennenlernen der eigenen Gefühlswelt, denn: Wenn wir wissen, wie wir in bestimmten Situationen reagieren könnten, bilden wir Exit -Strategien heraus, die uns vor unreflektierten Handlungen schützen. Mit etwas Übung erlernen wir, rechtzeitig das richtige Maß an Emotionalität zuzulassen, das uns im Gespräch hält. Viel besser als jede roboterartig antrainierte Technik, weil ehrlich. Das wußte schon der alte Meister Schulz von Thun.
Wer einmal etwas mehr Zeit hat, sollte sich diesen Vortrag von Paul Watzlawick gönnen. Erfrischend humorvoll zeigt er uns, wie uns unsere einmal getroffenen Überzeugungen gefangennehmen können...
Dieser Blog stellt Wissen und Gedanken zur zwischenmenschlichen Kommunikation und zum Leben zur Verfügung. Ich bewerte auch Seminarhotels, deren Gast ich als Trainer war. Restaurants sind auch dabei, allerdings ist das ein reines Steckenpferd von mir.
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